Schwarzes Brett Freundeskreis - page 2

NEUES AUS STIFTUNG
Im vorangegangenen Schwarzen
Brett hatten wir bereits über die
Stiftungsgründung informiert.
Dank einiger großzügiger Förderer
konnte das Kapital des Stiftungs-
fonds für unsere Chöre zwischen-
zeitlich bereits verdoppelt werden.
Dies erfüllt uns mit großer Freude
und macht uns Mut, den einge-
schlagenen Weg zur Zukunftssiche-
rung unserer Chöre konsequent
weiterzuverfolgen. Hierbei bitten
wir euch herzlich um Unterstüt-
zung.
Zustiftungen sind jederzeit möglich
durch Überweisung mit folgenden
Angaben
Zahlungsempfänger: Stiftung der
Bürger und der Sparkasse im Land-
kreis Saalfeld-Rudolstadt
IBAN: DE16 8305 0303 0011 0177 32
BIC: HELADEF1SAR
Verwendungszweck: Zustiftung für
Chöre an der Johanneskirche Saal-
feld
Name, Vorname und Anschrift
Wir informieren über die weitere
Entwicklung gern .
Ein herzliches
Dankeschön allen, die zum Erfolg
unserer Stiftung beitragen.
Der Oratorienchor Saalfeld brachte in den
vergangenen Jahren überwiegend chorsinfoni-
sche Werke des Barock, der Klassik und der
Romantik zu Gehör. Zum Erntedankfest am 2.
Oktober 2016 sollen nun um 17.00 Uhr in der
Johanneskirche Saalfeld Psalmvertonungen aus
dem 20. Jahrhundert erklingen.
Geplant wird die Aufführung der „Chichester
Psalms“ von Leonard Bernstein und des
„Psalmus Hungaricus“ von Zoltán Kodaly. Dazu
erklingt der Psalm 130 „De profundis“ in der
Vertonung von Arvo Pärt. Mit der Erarbeitung
dieser modernen Werke hat der Oratorienchor
Saalfeld Gelegenheit, seine Flexibilität unter
Beweis zu stellen.
Die „Chichester Psalms“ wurden 1965 unter
der Leitung des Komponisten in New York
uraufgeführt. Als Besetzung ist Knabenalt
(alternativ Countertenor), Soloquartett, Kna-
ben- und Männerchor (alternativ gemischter
Chor), und Orchester (drei Trompeten, drei
Posaunen, Pauken, großes Schlagwerk, zwei
Harfen und Streicher) vorgesehen. Der Kompo-
nist legte fest, dass die Solorolle nur von einem
Knabenalt oder einem Countertenor, aber
nicht von einer Frauenstimme gesungen wer-
den soll. Auch die Verwendung der hebräi-
schen Sprache ist obligatorisch. Beide Vorga-
ben sollen den liturgischen Charakter des Wer-
kes unterstreichen. Die vertonten Texte stam-
men aus den Psalmen 108, 100, 23, 2, 131 und
133. Die letzte Aufführung der „Chichester
Psalms“ in Saalfeld fand am 26. November
1989 statt.
Kodály schuf den „Psalmus Hungaricus“ 1923.
Das Werk für Tenorsolo, Chor, Knaben- bzw.
Kinderchor ad libitum und Orchester wurde
zum 50. Jahrestag der Entstehung der Stadt
Budapest durch die Zusammenlegung der
zuvor selbstständigen Städte Pest und Buda,
uraufgeführt. Den Text bildet der 55. Psalm
Davids, der als Psalm der Verfolgten und Be-
drängten gilt, und zwar die deutsche Überset-
zung einer in der Reformationszeit entstande-
nen Umdichtung des Ungarn Mihály Kees-
keméti Vég. Unvergessen bei den Ehemaligen
ist sicher die Aufführung des Werkes durch
Thüringer Sängerknaben und Mädelchor in
einem Sonderkonzert mit der Weimarer Staats-
kapelle im Jahr 1964 in Anwesenheit des Kom-
ponisten.
„De Profundis“ für Männerchor, Schlagzeug ad
libitum und Orgel schrieb der estnische Kom-
ponist Arvo Pärt, der als einer der bedeutends-
ten lebenden Komponisten neuer Musik gilt,
1980.
Mit der Erarbeitung dieser modernen Werke
hat der Oratorienchor Saalfeld Gelegenheit,
seine Flexibilität unter Beweis zu stellen. Das
ist eine Leistung, die für einen Laienchor nicht
selbstverständlich ist. Dank der Nachhaltigkeit
der Chorarbeit an der Johanneskirche, die der
überwiegenden Zahl der Oratorienchorsänger
eine grundlegende musikalische Basis ver-
schaffte, ist es jedoch möglich, mit einer unver-
wechselbaren Mischung von jugendlicher Fri-
sche und erfahrener Reife die Vielfalt der musi-
kalischen Epochen hörbar zu machen.
Am 4. Advent werden dann, der guten Traditi-
on folgend, die Kantaten 4 – 6 von Bachs Weih-
nachtsoratorium in der Johanneskirche erklin-
gen.
Lisa Gräbner
Höhepunkte des Jahres 1936
Oratörienchör —eine gesunde Mischung
Das Jahr 1936 war für die Thüringer Sänger-
knaben in mehrfacher Hinsicht ein besonde-
res Jahr. Den Jahreswechsel verbrachten die
Knaben auf der Winterreise zu den deutschen
evangelischen Gemeinden in Polen (Lodz,
Alexandrow, Pabjanice). Dort wurden sie zum
wiederholten Male begeistert empfangen. Im
Juni bezogen sie das neue Heim im Martins-
stift (ehemaliges Augustinerkloster). Im Archiv
sind zahlreiche Rechnungen für den Umzug
dokumentiert. In den Sommerferien ging die
große Sommerreise nach Süddeutschland.
Den musikalischen Höhepunkt bildete das
Konzert im berühmten Münchner Konzert-
haus dem Odeon. Über die Reise und das
Konzert wurde nicht nur in München sondern
auch in der Mitteldeutschen Zeitung berich-
tet: In der Presse wurde das Konzert gefeiert.
So berichtet die Mitteldeutsche Zeitung am
12. August 1936: „Es war ein Abend weniger
des beschwingten Ausklingens als der stillen
Versenkung, ausgezeichnet durch alles, was
einer Sängerschar Ehre macht: durch gepfleg-
te Stimmbehandlung, beinahe absolut saube-
re Intonation und innere Haltung, die eine bei
Kindern und jungen Menschen kaum glaubli-
che Reife voraussetzt. Diesem musikalischen
Wirken konnte auch die äußere Anerkennung
nicht versagt bleiben, und der Beifall war so
stark, dass er die Zartheit dieses Gesanges
beinahe erschlagen hätte.“ Für die Knaben
blieb außerdem der Aufenthalt in einem Feri-
enheim in Garmisch-Partenkirchen in Erinne-
rung. Dort konnten sie sich eine Woche bei
Wanderungen und Badeausflügen erholen.
Am 16. September fand dann die erste
Abendmotette in der Predigerkirche statt.
Damit wurde die Tradition der wöchentlichen
Abendmusiken des Chores wieder aufgenom-
men. Die 14. Motette fand am 23. Dezember
1936 statt. Es war ein Weihnachtsprogramm.
Interessanterweise wurde der Knabenchor
von den 30 Jungen und Mädchen der Kantorei
Erfurt (auch als Singschule der Thrüinger
Sängerknaben bezeichnet) unterstützt.
Gero (Wolfgang Roschka)
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Erfurter Sängerknaben auf Chorreise
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