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Johannesschule
Mit dem Schulstart 2015/16 können
wir 32 neue Schulanfänger begrüßen
(25 singen bereits im Spatzenchor).
Insgesamt lernen 98 Schüler an der
Schule. Sie werden von 14 Pädagogen
unterrichtet und pädagogisch beglei-
tet. Der Schulleiterin Sabine Zeidler-
Letsch stehen im Leitungsteam mit
Yvonne Meffert-Daum (Stellver-
treterin, Sonderpädagogin ) und
Cornelius Eisner (Hortkoordinator)
auch zwei Ehemalige zur Seite.
Neu ist auch die Etablierung einer
fünften Lerngruppe. Sie arbeitet nach
dem reformpädagogischen Ansatz
von Maria Montessori. Kernelement
des Unterrichts in der Montessori-
lerngruppe ist Freiarbeit in einer
„vorbereiteten Umgebung“.
Mit der Anerkennung als
„Musikalische Grundschule“ durch
die Bertelsmann-Stiftung und das
Land Thüringen konnte das bestehen-
de musikalische Profil weiter ge-
schärft werden. Dem einzigartigen
Zusammenwirken unterschiedlicher
Kompetenzen an der Johannesschule
wurde somit Rechnung getragen:
Neue Ideen und Methoden im Fach-
unterricht, neue Impulse für das
Schulleben und die Gestaltung der
Schule und neue Kontakte zum kultu-
rellen Umfeld in Saalfeld werden
gemeinsam entwickelt und im Schul-
programm verankert.
Auf ein Wort, Herr Kantor
Das Büro des Kantors im Blick auf St. Johan-
nes, Noten stapeln sich auf den Tischen des
Raumes. Es duftet nach Kaffee-eine super
Atmosphäre, um Andreas Marquardt mit
Fragen zu löchern.
Welche Eindrücke hast Du von der diesjäh-
rigen Chorreise der Sängerknaben mit nach
Saalfeld genommen?
„Nun, da möchte ich beginnen mit, was am
wichtigsten ist- der Musik. Es war für mich
die bislang erfolgreichste Reise im Hinblick
auf die Auswahl der Musik in Verbindung
mit der Leistung meiner Schützlinge. Die
Auswahl der Literatur für die Auftritte passte
hervorragend zu den gesanglichen Stärken
der Sänger- hier habe ich in den vergange-
nen Jahren dazulernen können.
Hast Du auch an einer entsprechenden
Reaktion des Publikums bemerken kön-
nen?
„Die Reaktionen waren überall toll. Die
Zuhörer waren begeistert. An dieser Stelle
möchte ich tatsächlich die gesangliche Leis-
tung des Chores hervorheben. Leider wird
aber nach der musikalischen Leistung allzu
oft erst zweitrangig gefragt. Dies wünschte
ich mir anders. Hinzu kommt, dass die Thü-
ringer Sängerknaben in Rahmen der EKM
(Evangelische Kirche Mitteldeutschlands) als
Knabenchor eine Seltenheit darstellen- alle
anderen ähnlich aufgestellten Chöre sind
städtische Unternehmungen- auch das
macht den Chor zu etwas Besonderem. Die
Alt- und Sopranstimmen sind Kinder (im
Unterschied zum Mädelchor, wo in jeder
Stimme mindestens eine stimmführende
„Große“ sitzt.
Waren die Besucherzahlen in diesem Jahr
höher, als in den vergangenen Jahren?
Die Zahlen sind in der Regel relativ gleich-
bleibend hoch. In diesem Jahr waren die
Konzerte aber tatsächlich noch besser be-
sucht, glaube ich.
Welche Herausforderungen hält die Arbeit
mit den Knaben für Dich bereit?
„Es ist wichtig, Stücke einzustudieren, bei
welchen der Männerchor geteilt ist, die
Stimmen der Knaben aber nicht. Der Män-
nerchor ist logischerweise stets schneller im
Einstudieren. Auf der Reise wurden u. a.
zwei Stücke von Johann Hermann Schein
aufgeführt, einer meiner Lieblingskomponis-
ten. Durch die Umlegung der Noten um
einen Ton, gelang es den Sängerknaben die
Tiefen und Höhen gleichermaßen gut zu
bewältigen. Wenn diese Möglichkeit das
Einstudieren eines Werkes unterstützt, ist es
eine durchaus sinnvolle und auch spannen-
de Möglichkeit.“
Was hat sich zum neuen Schuljahr verän-
dert?
„Einige (6 Bässe!) haben uns auf verschiede-
nen Gründen verlassen. Dadurch sind einige
Altisten in den Tenor gewandert, und somit
auch einige Tenöre in den Bass. Momentan
haben wir dadurch ein tolles Lautstärkever-
hältnis zu 15 Sopranen.“ 7 „neue“ Jungs
verstärken uns nun. Damit bin ich sehr zu-
frieden. Natürlich muss ich aber auch zuge-
ben, dass man immer auch ein wenig traurig
ist, dass ein Chorklang, der im Laufe der Zeit
entstanden ist, verloren geht und neu ge-
wonnen werden muss. Aber nichts verän-
dert sich so schnell, wie ein Knabenchor.
Stimmwechsel und Neuzugänge schaffen
eine ungeheure Dynamik. Alle paar Jahre
hat man einen völlig anderen Klang. Das ist
spannend und herausfordernd zugleich. Ich
kann mich nicht ausruhen.“ Hinzu kommt,
dass einige den Chor zwischenzeitlich verlas-
sen, weil es ihnen zu viel ist, oder sie sich für
Sport oder anderes entscheiden. Dann
möchten sie gern Ehemaliger werden, was
so nicht funktionieren kann. Es sind dann
manchmal kleine menschliche Tragödien,
die da stattfinden- auch das schafft unvor-
hersehbare Veränderung, auf die sich alle
einstellen müssen.
Das Interview führte Christiane Bergmann
Teil II des Interviews folgt in der nächsten
Ausgabe
Sind die Eltern der Sängerknaben und Mä-
delchoristinnen heutzutage zuverlässige
Verbündete bezüglich der Chorarbeit?
Spüren Sie ein wachsendes Interesse am
Musizieren und der Chorgemeinschaft?
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Eindrücke und Einblicke eines bewegten Jahres voll Chorarbeit
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